Ranziges Öl? Dein Holzbrettli freuts!

Altes Speiseöl ist ungeniessbar ... aber dennoch verwendbar!

Wenn Öl an Geschmack verliert oder gar ranzig wird, ist der Gang zum Altöl für die meisten vorprogrammiert. Der bequeme Mensch fragt sich aber: Lohnt sich der ganze Weg überhaupt? Gibt es nicht andere Wege, wie ich das Öl gemütlich von zu Hause aus noch verwenden kann? Natürlich, die gibt es – haufenweise! Ob man damit Kerzen betreibt oder das Schuhleder pflegt: Es ist erstaunlich, wie vielseitig die Anwendungsmöglichkeiten von altem Öl sind.

Wieso verliert Öl an Geschmack?

Um alternative Verwendungszwecke für Öle zu finden, brauchen wir zuerst etwas Hintergrundwissen.

Der Grund für ranziges Öl sind oxidierende Fettsäuren. Das heisst, wenn Öl in Kontakt mit Sauerstoff kommt, können Fettsäuren in Zusammenarbeit mit Enzymen abgebaut werden. Dieser Vorgang führt zu einer Geschmacks- und Geruchsminderung, die von uns als ranzig empfunden werden.

Weil dieser Abbau bei ungesättigten Fettsäuren viel schneller vonstattengeht, hat deren Anteil im Öl einen erheblichen Einfluss auf die Lagerung und die Haltbarkeit. Auch die Umgebungstemperatur beeinflusst die Geschwindigkeit der Reaktion – je wärmer, umso schneller.

Trocknende und nichttrocknende Öle

Man unterscheidet bei Pflanzenölen trocknende und nichttrocknende Öle. Erstere werden hart (verharzen) durch diesen Oxidationsprozess. Bei Letzteren ist das nicht der Fall.

Zu den trocknenden Ölen gehören: Leinöl, Hanföl, Walnussöl, Sonnenblumenöl und Sesamöl.

Zu den nichttrocknenden Ölen gehören: Olivenöl, Rapsöl, Mandelöl, Kokosnussöl und Rizinusöl.

Lederpflege

Warum ist das wichtig? Damit man den Verwendungszweck der Öle besser verstehen kann. Nichttrocknende Öle können zum Beispiel für die Lederpflege verwendet werden. Sei es für Schuhe, Handtaschen oder Portemonnaies. Einfach etwas altes Olivenöl in ein Handtuch geben und damit das Leder gut einmassieren. Glattleder kann das Fett aufnehmen und bleibt damit geschmeidig. Überschüssiges Öl sollte aber auf jeden Fall mit einem Lappen abgewischt werden, sonst können Ölflecken zurückbleiben.

Holzpflege

Trocknende Öle eignen sich hingegen für die Lederpflege nicht. Ihre aushärtende Eigenschaft führt dazu, dass das Leder brüchig wird. Dafür sind sie ideal für die Holzpflege. Leinöl wird dafür schon seit eh und je verwendet, aber auch Walnussöl und Sonnenblumenöl eignen sich (und im Gegensatz zum Leinöl vergilben sie weniger). Auch Echtholzböden können so gepflegt werden. Die Verharzung wird aber einige Stunden in Anspruch nehmen, in denen der Raum nicht betreten werden darf. Bevor man den ganzen Boden einschmiert, sollte man immer zuerst an einer kleinen Ecke ausprobieren, ob das Öl auch den gewünschten Effekt erzielt. Sollte das Ergebnis nicht dem entsprechen, was man sich vorgestellt hat, muss man auf andere Mittel zurückgreifen. Achtung bei Leinöl: Wenn es trocknet, entsteht Wärme. Das kann unter Umständen zur Selbstentzündung führen. Den Lappen, den man dazu verwendet hat, also immer zuerst (kontrolliert) austrocknen lassen, bevor man ihn wegwirft!

 

Die Kampagne «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» übernimmt keine Gewähr hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit und Zuverlässigkeit der Informationen. Die Anwendung erfolgt auf eigenes Risiko und die Kampagne übernimmt weder Haftung noch Garantien.


1 Kommentare
Marionvor 242 Tage
Ein wunderbarer Artikel
Liebes Team von savefood, danke für den guten Artikel über die verschiedenen Öle... War gerade auf der Suche, ob ich mein längst abgelaufenes Leinöl verwenden kann um ein neu gebautes Schränklein damit einzulassen. Wird wohl ein paar Tage reichlich riechen aber an der frischen Luft dünstet das sicher bald aus... Danke, dass ich Müll vermeiden kann.... Herzliche Grüße Marion